same here...
Internationaler Kunst am Bau-Wettbewerb, 2022
1. Preis, Fertigstellung 2027
Auswärtiges Amt
Aluminium, eloxiert
Darstellung: Patrick Oswald
Der Entwurf „same here…“ zeigt einen komplexen gelben Schriftzug, der dies- und jenseits des Gitters angebracht ist und dabei in seiner Spiegelung ein auf den ersten Blick nicht lesbares, symmetrisches Zeichen bildet. Tritt man näher, erkennt man allerdings in den spiegelverkehrten Objekten Schriftzüge, die jeweils aus den Worten „same here but different“ gebildet sind.
Der Entwurf überzeugt dadurch, dass er das Trennende des Gitters einerseits betont und andererseits partiell wieder aufhebt. Die Sprache, die sich eines universell gebräuchlichen Slogans bedient, schafft mit ihrer horizontalen Ausrichtung eine Durchlässigkeit gegenüber der vertikalen Gitterstruktur. Je mehr sich der Betrachter dem zunächst rätselhaften Schriftzug nähert, umso mehr entpuppt sich die Schrift, die einer fremden Kultur zu entspringen, oder einem Graffiti-Zeichen zu ähneln scheint, als mehrdeutige Botschaft aus dem vertrauten englischen Sprachraum. Die tatsächliche Spannung liegt im Unerhörten eines an sich verbotenen Graffiti-Tags auf einem hochoffiziellen Gebäude, dem Auswärtigen Amt.
Die gesamte Arbeit lebt von einer auf verschiedenen Ebenen formulierten Dualität: Zum einen in Bezug auf den innen und außen angebrachten Schriftzug. Zum anderen mit Blick auf den Satz „same here but different“, der das Verbindende im Trennenden und umgekehrt artikuliert. Zudem entsteht auf den ersten Blick durch den hieroglyphischen Charakter des Textes der Eindruck einer babylonischen Sprachverwirrung, die sich aber nur scheinbar auflöst. So gesehen problematisiert der Entwurf die Entzifferung, die er anbietet und provoziert beim Betrachter eine produktive Enttäuschung.
(Beurteilungstext der Jury)