Kunst am Bau-Wettbewerb, 2017 (Entwurf)

Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge, Berlin

Von der Dachkante eines Gebäudes richtet sich ein Slogan im Stil einer Versicherungswerbung* in vertrauter Weise an die Bewohner des Viertels. Bei genauerer Betrachtung irritieren jedoch der Standort und die Schreibweise des Slogans – es bleibt offen, um wessen Sicherheit es eigentlich geht.

Aktuell befinden wir uns inmitten einer aufgeheizten Debatte in der zunehmend versucht wird, Flüchtlings- und Anti-Terror-Politik zu vermischen und damit das Thema Sicherheit gegen die Schutzsuchenden selbst zu wenden. Die Debatte kreist dabei primär um die Sicherheit der Deutschen und ignoriert gerne, dass die in den ersten Artikeln des Grundgesetzes verankerten Rechte für alle Menschen gelten.

Laut Bericht des Bundesinnenministeriums wurden in Deutschland allein im letzten Jahr 970 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte und 2.396 Straftaten gegen Flüchtlinge außerhalb der Unterkünfte verübt. Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage, ob unsere Gesellschaft den Geflüchteten ihr Recht auf Sicherheit ausreichend gewährleistet, und denjenigen Bürgern entschlossen genug entgegentritt, die die Flüchtlinge durch Taten und auch durch Worte gefährden.

Das Bedürfnis des Menschen nach einem sicheren Platz zum Leben ist universell - es verbindet uns mit den hier Schutz Suchenden.

Der Standort des Slogans auf dem Dach einer Flüchtlingsunterkunft verlagert die Perspektive der Sicherheitsdebatte und spiegelt sie in den Stadtraum hinein.

* Die Allianz SE, gehört - über ihr Tochterunternehmen Allianz Global Investors - zu den 10 größten Anteilseignern des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall AG (Quelle: Morningstar, Stand 28.02.2017).

Der Entwurf wurde von der Jury prämiert, jedoch wegen Sicherheitsbedenken nicht zur Realisierung empfohlen.