versichern | entsichern
Kunst im Untergrund "Up in Arms", Berlin, 2019
U-Bahnhöfe Fehrbelliner Platz und Kottbusser Tor (Plakate)
Alexanderplatz (Promo-Aktion)
Lentikularplakate, Lentikularpostkarten, Promotion-Bekleidung
Fotos: JG, Bild 4 + 5 Nihad Nino Pusija
Deutschlands führender Lebensversicherer gehört über sein Tochterunternehmen Allianz Global Investors zu den Großaktionären des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall AG. Weitere Rüstungskonzerne, in die das Unternehmen investiert, sind u.a. BAE Systems, Raytheon und Northrop Grumman. *
Die (Lebens-)Versicherung der einen hängt also mit der Entsicherung anderer zusammen. Denn Entsicherung meint hier nicht nur das Entsichern der "expandable Handgrenades" der Firma Rheinmetall, deren Abbildung in dem Motiv verwendet wird, sondern verweist auf die mit Waffenproduktion und -export unmittelbar verbundene Destabilisierung.
Die Arbeit setzt die künstlerisch-aktivistische Strategie des Adbusting ein, um Verbindungen zwischen Alltagsleben und Rüstungsindustrie am Beispiel zweier in Berlin ansässiger Unternehmen aufzuzeigen.
Ursprünglich sollten die Lentikular-Plakate im S-Bahnhof Brandenburger Tor, und damit in unmittelbarer Nähe zum Hauptstadtbüro von Rheinmetall und zum Allianz Forum, gezeigt werden. Doch wir erhielten eine Absage der Deutschen Bahn, da diese um ihre Neutralität fürchtete, wenn ein Tochterunternehmen einer Versicherung in diesem Kontext gezielt benannt wird.
Eine Aufstellung unweit des Pariser Platzes untersagte die Denkmalschutzbehörde.
Die BVG (zuständig für die Berliner U-Bahnhöfe) hatte zunächst wegen der abgebildeten Handgranaten Bedenken, da diese gegen die "No Weapon-Policy" des Unternehmens verstoßen würden, erteilte dann aber die Genehmigung.
* Quellen: Morningstar, Stand 31.08.2019 | ICAN/PAX-Report "Shorting our security" 6/2019 | Dirty Profits 18.07.2018