wind~ing
Internationaler eingeladener Kunst am Bau-Wettbewerb, 2016 (Entwurf)
UN-Campus, Bonn
Stahl, Glas, LEDs
Die vorhandene Wendeltreppe wird kopiert, gespiegelt und verzerrt. Als filigrane Stahlrohrkonstruktion windet sie sich in größer werdenden Radien bis zur Decke empor. Die dadurch entstehende Form erinnert an einen Luftwirbel/twister.
Im Zentrum der Stirnwand befindet sich eine Lichtscheibe, die zwischen 20 Uhr abends und 7 Uhr morgens pünktlich zu jeder vollen Stunde ein Satzfragment als Morselichtzeichen sendet:
„...the occurrence or non-occurrence of uncertain circumstances that are beyond the control...“
Dies dauert jeweils etwa 7 Minuten. Danach erlischt das grellweiße, weithin sichtbare Licht bis zur nächsten vollen Stunde.
Der Entwurf nimmt mit der Thematik des Klimawandels Bezug auf einen der Schwerpunkte der UN in Bonn: Die meteorologischen Ausnahmen in Form von extremen Stürmen und Dürreperioden häufen sich. Durch die zusätzliche Energie, die wir unentwegt in die Atmosphäre pumpen, verliert das System an Stabilität.
Der sonderbar vage, scheinbar widersprüchliche Satz des Morselichts entstammt der Sphäre der Finanzprodukte und Versicherungen. Formulierungen dieser Art finden sich in Verträgen, um eine Haftung der jeweiligen Unternehmen bei Ereignissen „höherer Gewalt" weitgehend auszuschließen.
Im Rahmen der künstlerischen Konzeption wandelt sich seine Bedeutung und verweist darauf, dass kaum einzuschätzen ist, welche Auswirkungen die weitere Erderwärmung haben wird, und dass es keinen „Haftungsausschluss" für diese Folgen gibt. Sie betreffen alle Menschen – wenn auch, abhängig von Wohnort und Einkommen, unterschiedlich stark.